Das Abendmahl

Absatz 1

 Das Abendmahl wurde von unserem Herrn Jesus in derselben Nacht eingesetzt, in der er überliefert wurde, damit es in seinen Gemeinden bis ans Ende der Welt gehalten würde zur beständigen Erinnerung und Verkündigung seiner Selbstaufopferung in seinem Tod,1 zur Festigung des Glaubens der Gläubigen an die daraus entstammenden Wohltaten, zu ihrer geistlichen Nahrung und ihrem Wachstum in ihm, zu ihrem weiteren Einsatz für alle und gegenüber allen Pflichten, die sie ihm schuldig sind, und damit es ein Band und sicheres Zeichen ihrer Gemeinschaft mit ihm und untereinander sei.2

1 1 Kor 11,23-26.

2 1 Kor 10,16-17.21.

Absatz 2

In dieser Anordnung wird Christus nicht seinem Vater geopfert, noch wird überhaupt irgendein tatsächliches Opfer zur Vergebung der Sünden von Lebenden oder Toten dargebracht. Es ist vielmehr eine bloße Erinnerung an die einmalige Selbstaufopferung, die er selbst ein für alle Mal am Kreuz dargebracht hat,3 sowie ein geistliches Opfer des größtmöglichen Lobes Gottes dafür.4 Daher ist das Messopfer der papistischen Kirche, wie sie es nennen, äußerst abscheulich, eine Beleidigung von Christi eigenem einmaligen Opfer, welches das alleinige Sühnopfer für alle Sünden der Erwählten ist.

3 Hebr 9,25-26.28.

4 1 Kor 11,24; Mt 26,26-27.

Absatz 3

 Der Herr Jesus hat in dieser Anordnung seine Diener angewiesen, zu beten und die Elemente, Brot und Wein, zu segnen und sie damit von einem gewöhnlichen zum heiligen Gebrauch abzusondern und das Brot zu nehmen und zu brechen, den Kelch zu nehmen und beide, wobei sie auch selbst daran teilnehmen, den Kommunikanten zu geben.5

5 1 Kor 11,23-26 etc.

Absatz 4

Dem Volk den Kelch vorzuenthalten, die Elemente anzubeten, sie zur Anbetung in die Höhe zu heben oder herumzutragen und sie für irgendeinen angeblich religiösen Zweck aufzubewahren, steht alles dem Wesen dieser Anordnung und der Einsetzung durch Christus entgegen.6

6 Mt 26,26-28; 15,9; 2 Mose 20,4-5.

Absatz 5

 Die äußeren Elemente in dieser Anordnung stehen zu ihm, dem Gekreuzigten, wenn sie in der rechten Weise zu den von Christus verordneten Gebrauchsweisen ausgesondert worden sind, in einer derartigen Beziehung, dass sie in der Tat manchmal — wenn auch mit bildlich gebrauchten Worten — so genannt werden wie die Dinge, die sie darstellen, nämlich Leib und Blut Christi,7 obwohl sie in ihrer Substanz und ihrer Natur nach tatsächlich und ausschließlich Brot und Wein bleiben, wie sie es vorher waren.8

7 1 Kor 11,27.

8 1 Kor 11,26.28.

Absatz 6

Jene Lehre, die auf einer Wandlung der Substanz von Brot und Wein in die Substanz des Leibes und Blutes Christi (gewöhnlich Transsubstantiation genannt) durch die Weihung eines Priesters oder auf irgendeine andere Weise besteht, ist nicht nur mit der Schrift,9 sondern auch mit dem gesunden Menschenverstand und der Vernunft unvereinbar. Sie zerstört das Wesen dieser Anordnung und war und ist bis heute die Ursache für vielfältigen Aberglauben, ja für ausgeprägten Götzendienst.10

9 Apg 3,21; Lk 24,6.39.

10 1 Kor 11,24-25.

Absatz 7

Würdige Empfänger, die äußerlich an den sichtbaren Elementen dieser Anordnung teilhaben, empfangen dabei durch den Glauben auch innerlich wirklich und tatsächlich — zwar nicht fleischlich und leiblich, sondern geistlich — den gekreuzigten Christus und alle Wohltaten seines Todes und stärken sich an ihm. Der Leib und das Blut Christi sind demnach nicht leiblich oder fleischlich, sondern geistlich im Glauben der Gläubigen in dieser Anordnung ebenso gegenwärtig, wie es die Elemente selbst für ihre äußerliche Sinneswahrnehmung sind.11

11 1 Kor 10,16; 11,23-26.

Absatz 8

Da sie sich nicht an der Gemeinschaft mit Christus erfreuen können, sind alle unwissenden und gottlosen Personen somit des Tisches des Herrn unwürdig und können nicht ohne große Sünde gegen ihn an diesen heiligen Geheimnissen teilhaben oder zu ihnen zugelassen werden, solange sie in diesem Zustand verharren.12 Jeder, der sie unwürdig empfängt, ist wahrhaftig am Leib und Blut des Herrn schuldig und isst und trinkt sich selbst zum Gericht.13

12 2 Kor 6,14-15.

13 1 Kor 11,29; Mt 7,6.